Postmeilensäulen in Kursachsen

 

Arten von Postmeilensäulen/ Postdistanzsäulen

 

Es gibt vier verschiedene Arten der kursächsischen Postmeilensäulen. Die am meisten noch vorhandenen, wappengeschmückten Distanzsäulen mit den Orts- und Entfernungsangaben sowie die drei unterschiedlichen Meilensäulen an den Poststraßen. Hier handelt es sich um die Ganzmeilensäulen, die Halbmeilensäulen und die Viertelmeilensteine.

  

Distanzsäulen

Der Befehl zum Errichten der Distanzsäulen erging an alle Städte Kursachsens, egal ob Messestadt, Bergstadt oder kleines Acker-bürgerstädtchen. Geplant waren diese    Torsäulen an jedem Stadttor, aber aufgrund der Kosten wurden diese bald zu Marktsäulen variiert und auf den Marktplätzen aufgestellt. Die Distanzsäulen sollten 8 Ellen hoch sein, dies entspricht    etwa 4,50 m. Auf einem Fundament stand der Unterbau, bestehend aus Sockel, dem 1 m hohen quadratischen Postament und der Postamentbekrönung. Darauf kam eine Zwischenplatte und darauf der    Schriftblock. Dem folgten das meist aus einem Stück bestehende Wappenteil und die Spitze. Die Distanzsäulen hatten meist nur zwei Inschriftenseiten, bei den Marktsäulen waren meist vier Seiten    beschriftet. Die Inschriften wurden von Zürner vorgegeben und durften nur mit ausdrücklicher Bestätigung eingehauen werden. Danach folgte die Jahreszahl, welche das Jahr der Säulenfertigung    angibt und nicht immer dem Aufstellungsjahr entsprach, und schließlich das gelbe oder goldene Posthorn. Auf den schriftfreien Seiten wurde in der Regel der Standort der Säule, zum Teil die    Benennung des Tores, die Jahreszahl und das Posthorn eingemeißelt. Das plastische Wappenstück war in der Regel zweimal über Eck angebracht. Es zeigt das kurfürstlich-sächsische mit den roten    Kurschwertern auf schwarz-weißem Untergrund und den grünen Rautenkranz auf schwarz-goldenem Untergrund. Das andere Wappenschild zeigt das königlich-polnische Doppelwappen mit dem polnischen Adler    und dem litauischen Reiter auf rotem Untergrund. Darüber befindet sich die goldene polnische Königskrone, diese ist ausgefüllt mit dem roten Kurhut, darauf eine Kugel mit Kreuz. Unter dem    Doppelwappen befinden sich die vergoldeten Initialen „AR“ für „Augustus Rex“ auf blauem Grund.  

 

Ganzmeilensäulen

 

Die Ganzmeilensäulen waren etwa 3,70 m hoch, schlank und den Distanzsäulen ähnlich. Auf einem niedrigen Fundamentsockel befand sich das lange obeliskartige Mittelteil mit Inschriften und darauf die Spitze. Die Inschriften auf den gegenüberliegenden Seiten zeigten in jede Fahrtrichtung. Die gerade, durch vier teilbare Reihennummer befand sich auf der zur Straße gewandten Seite der Säule. Die 4. Seite war ohne Inschrift. Die Säulenteile waren auch hier durch Bolzen verbunden.  

 

 Halbmeilensäulen 

Die auch Stundensäule genannte Halbmeilensäule, welche nach einer Wegstunde zu setzen war, ähnelte antiken Hermen. Die Säule war etwa 3 m hoch, auf dem Fundament stand der niedrige profilierte Sockel, darauf der sich noch oben verbreiternde Schaft der Säule und darauf die Deckplatte mit einem dachförmig abgeschrägten Kopfstück. Auf dem 2 m langen Schaft war das Schriftfeld erhaben   herausgearbeitet, die Inschriften in jede Fahrtrichtung begannen mit den Initialen „AR“, dann kam der nächste Ort mit Entfernungsangabe, die Jahreszahl und das Posthorn. Die gerade Reihennummer zeigte zur Straße. Die Teile der Säule waren mittels Bolzen und Blei verbunden. Der ungünstige Schwerpunkt der Halbmeilensäule beeinträchtigte die Standfestigkeit, sodass es heute nur noch wenig erhaltene Säulen dieser Art gibt.

 

Viertelmeilensteine

Auf dem Fundament befand sich auf niedrigem Sockel eine rechteckige, 1 Elle breite und 2 Ellen hohe, stehende Steinplatte. Darauf war ein sattel-dachförmiges, mit flacher Abschrägung befindliches Kopfstück. Die Höhe der Viertelmeilensteine sollte 2 Ellen betragen, dies sind etwa 1,13 m, mit Sockel betrug die Höhe etwa 1,50 m bis maximal 1,70 m. Entfernungs- und Ortsangaben waren auf diesen Säulen nicht vorgesehen, sondern nur die Initialen „AR“, die Jahreszahl und das Posthorn in jeder Fahrtrichtung. Zur Straße zeigend befand sich auf der Schmalseite immer die ungerade Reihennummer.